Im Alter von zwölf Jahren steht für Michael Ramsauer bereits fest, dass er Maler werden möchte. Dennoch nähert er sich seinem Berufsziel nicht direkt, sondern über Umwege, die für sein späteres Schaffen allerdings entscheidend sind: Er studiert klassische Archäologie und Kunstgeschichte in Kiel. Noch während des Studiums tritt er zum ersten Mal mit seiner Kunst an die norddeutsche Öffentlichkeit (Galerie "Prima Kunst", Kiel und "Von-Galen-Haus", Stapelfeld). Schon den frühen Bildern ist seine Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte anzusehen: Traditionelle Themen -Akte, Stillleben und Landschaften -bestimmen sein Oeuvre von Anfang an. Dazu kommen stilistische Anspielungen auf Vorgänger in der Kunstgeschichte und auch direkte Zwiesprachen mit einzelnen Werken älterer und jüngerer Meister finden sich in seinem Oeuvre. Gleichzeitig richtet Ramsauer seine Aufmerksamkeit auf sein Werkzeug: Er experimentiert mit Farben - sowohl mit Farbwerten als auch mit der Materialität: So erprobt er Kontrast- und Simultanwirkungen, helle und dunkle Töne und feinste Nuancierungen innerhalb eines Farbtons. Und er testet die unterschiedlichsten Möglichkeiten des Farbauftrags aus: vom klassischen Pinsel bis zur bloßen Hand, beschäftigt sich mit der Farbkonsistenz: er malt mal dünn-, mal dickflüssiger, und mit der Farbschichtung, indem er Gemälde mit sparsamem Auftrag schafft und gleichzeitig Bilder, deren Pastosität für einen nahezu reliefartigen Charakter sorgen. Ramsauer erarbeitet sich in dieser Zeit auch den Umgang mit verschiedenen Techniken. Er widmet sich neben der Malerei der Zeichnung, Grafik und Bildhauerei -Papierarbeiten und Skulpturen begleiten sein malerisches Werk stetig. Nach dem Ausstellungsdebut 1994 folgen schnell weitere, von nun an regelmäßige internationale Ausstellungen in Sydney, Venedig, Bernay und Nizza sowie in Oldenburg, Gelsenkirchen, Bremen und Berlin. Ein Jahr später, 1995, beginnt Michael Rammsauer mit seinem Studium der Malerei und freien Kunst bei Prof. Jürgen Waller an der Hochschule für Künste in Bremen, wo er sich ein Atelier einrichtet. Seine eigenständige Ausdrucksform entwickelt er konsequent weiter. Die Farbe und das Experimentieren mit ihrer Materialität treten in den jüngsten Arbeiten immer stärker in den Vordergrund.